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Employer branding mal anders

Rapper-Eistee und Employer Branding – Ein Onlinehändler nutzt das kreative Potenzial der Belegschaft

Die Digitec Galaxus Ag ist der größte Onlinehändler in der Schweiz und beschäftigt über 2300 Mitarbeiter. Schweizerinnen und Schweizer bestellen hier unter anderem Haushaltsartikel, Spielzeug und Kleidung. Digitec Galaxus fördert eine eigene Community Plattform und berichtet im unabhängigen Magazin, welches Produkte aus dem angebotenen Sortiment testet und Urteile fällt. So wurden im letzten Jahr unter anderem Kultgetränke in Form von Eistee genauer unter die Lupe genommen.

Ich habe mich mit Simon Balissat unterhalten, der für das interne Magazin verschiedene Eistees getestet hat. Er nahm ein unzufriedenstellendes Urteil zum Anlass, ein eigenes Produkt zusammen mit seinem Arbeitgeber herzustellen und somit unter anderem die Arbeitgebermarke zu stärken.

Vom Einfall zur Umsetzung

Alexa: Hallo Simon, schön, dass es klappt. Mich würde zuerst interessieren: Rappen, Eistee und Angestellter. Wie sieht der Rahmen darum aus? Was gab es zuerst?

Simon: Hi Alexa, zuerst war da meine Position bei Digitec Galaxus. Dort bin ich nun seit 4 Jahren beschäftigt. Ein Jahr davon als Teamleiter. Durch die unabhängige Berichterstellung, die wir für unser Online Magazin durchführen, kam ich dann intensiver mit den Eistees in Berührung, die von verschiedenen Künstlern aus der Musikbranche auf den Markt gebracht werden. Mein Fazit nach einem umfassenderen Test war ernüchternd und ich dachte mir: Das kann ich auch.

Balitea Screenshot 3

Alexa: Wie nahm die Idee Gestalt an und wie ging es weiter?

Simon: Ich habe mir überlegt, dass wir doch bei Digitec Galaxus unseren eigenen Eistee mit einem eigenen humorvollen Branding herstellen könnten. Bei uns in der Firma ist man sehr offen für neue Ideen. Daher gab es gute Voraussetzungen, meine Vorstellung meinem Vorgesetzten mitzuteilen. Unsere flachen Hierarchien haben es letztlich ermöglicht, dass ich nur wenige Gremien von der Idee, einen eigenen Eistee herzustellen und zu vertreiben, überzeugen musste. Das Gute daran war auch, dass mein Vorhaben dadurch nicht verwässert wurde, sondern sehr konkret umgesetzt werden konnte. Außerdem stand im Vordergrund, dass ich meine Funktion als Teamleiter nicht vernachlässige.

Alexa: In großen Unternehmen drehen die Mühlen ja bekanntlich langsam. Das war also in deinem Fall nicht so, oder? Wie ging es dann weiter, wie groß war das Budget?

Simon: Mein Vorhaben war konkret: Ich will meinen Eistee haben, ich will mein Gesicht auf dem Etikett sehen und der Charakter dahinter soll eine überhebliche Version von mir selbst sein. Dazu brauchte es beispielsweise einen Rapsong. Das haben wir im Team weiterentwickelt und der nächsten Führungsebene vorgestellt. Mit einer groben Kalkulation konnten wir auch ein großzügiges 5-stelliges Budget einräumen, sodass das Vorhaben umgesetzt werden konnte. Insgesamt ging dieser Prozess recht schnell, das ist richtig. Wie gesagt, flache Hierarchien haben mich ermutigt, meine Idee überhaupt zu verfolgen.

Produktion, Musikvideo und Herausforderungen

Alexa: Das Vorhaben war also nun nicht nur einen Eistee herzustellen, sondern auch ein Rapvideo und dazu eine Kommunikation nach außen vorzubereiten. Wie lange hat das alles gedauert?

Simon: Das Entwickeln des Videos, den Text und die Aufnahmen für den Rapsong und das finale Abdrehen hat schon einige Monate gedauert. Wir haben mit dem in der Schweiz bekannten Rapper Lil Bruzy zusammengearbeitet. Wir mussten auf Produktseite die Geschmäcker des Eistees bestimmen, mit dem Produzenten sprechen, die Etiketten designen und natürlich den Eistee produzieren. All diese Entwicklungen dauerten ca. 8 Monate. Dann war der finale Eistee auf dem Markt.

Alexa: Wo gab es Herausforderungen?

Simon: Die Gratwanderung bestand darin, dieses Marketingface zu erhalten: Wir brauchten einen Rapper, der sich nicht zu ernst nimmt und zum Produkt passt. Wir mussten mich so darstellen, dass der Zuschauer sich unsicher ist: Ist das sein wahrer Charakter oder ist es ein einziges humorvolles Schauspiel der Coolness, was hier präsentiert wird?

Balitea Screenshot 2

Alexa: Habt ihr vieles intern abwickeln können?

Simon: Ja, in der Tat, große Teile der Videoproduktion, die kreative Arbeit im Hintergrund und natürlich das Marketing haben wir intern belassen. Außerdem haben wir ein Projektteam mit Vertretungen aus verschiedenen Abteilungen gebildet.

Herausragende Ergebnisse

Alexa: Aus meiner Perspektive ist das eine außergewöhnliche Mitarbeiterbindungsstrategie. Was genau würdest du als die deutlichsten Vorteile bestimmen, die für Digitec Galaxus dabei entstanden sind?

Simon: Der Zusammenhalt und das Feeling intern hat einen aufregenderen Touch bekommen. Das Unternehmen hat dadurch unser modernes Image unterstrichen. Unsere Kunden und auch Mitarbeiter waren gespannt, ob wir diesen Eistee tatsächlich produzieren, den wir schon online und intern angekündigt hatten. Das haben wir natürlich erst gemacht, als das Projekt in trockenen Tüchern war.

Alexa: Das kann ich bezeugen: Mein Schwager, ein Mitarbeiter von Digitec Galaxus, brachte mir eines Tages Eistee aus der Schweiz mit und berichtete positiv über seinen lockeren Arbeitgeber.

Simon: Ja, genau, so lief das bei vielen unserer Kollegen ab. Die erste Charge von 10.000 Flaschen war in 4 Tagen ausverkauft. Große Tageszeitungen haben ausführlich berichtet, Online Medien sind aufmerksam geworden und im Bereich PR war es ein sehr erfolgreicher Gig. Auch die Mitarbeiter haben nun einen engeren Bezug zur Firma: Ein Mitarbeiter aus dem Marketing Team hat eine gute Idee, diese wird ernstgenommen und umgesetzt. Das ist sehr starkes Zeichen, dass Engagement wahrgenommen und belohnt wird. Natürlich spiegelt sich das in der Motivation, im Zusammenhalt der Belegschaft und letztlich auch in den Bewerbungszahlen wider.

Alexa: Die Auswirkungen auf die Mitarbeitenden und die Öffentlichkeit waren also weitaus beeindruckender, als es das Budget letztlich mit anderen Mitteln nicht auf diese Art und Weise geschaffen hätte.
Würdest du sagen, dass alle Mitarbeiter eine Möglichkeit haben, ihre Idee zu verwirklichen oder hattest du eine Art vorteilhafte Ausgangslage?

Simon: Natürlich muss deine Idee sehr durchdacht sein und so musst du das dann auch präsentieren. Ich hatte coole Leute um mich herum, aber ich denke, das haben viele Mitarbeiter bei uns. Auch aus anderen Abteilungen wie bei den Übersetzern oder bei den Entwicklern kenne ich Beispiele, die gute Projekte mit einem Extrabudget intern umsetzen durften.

Balitea Screenshot 5

Langfristige Projekte

Alexa: Inwiefern profitierst du selbst nun von deiner umgesetzten Idee?

Simon: Der Fame ist meiner *lacht*. Ein Viertel der Rechte am Song auch. Und das ist genau das, was ich mir vorgestellt hatte. Es war ein richtig cooles Projekt, dass Galaxus mir ermöglicht hat und eine Abhängigkeit, wie Anteile an der Eistee Marke oder ähnliche Deals, war nie für mich von Interesse. Der Gig ist erstmal durch und wir sind alle auf unsere Kosten gekommen. Ich wollte, dass wir als Projektteam genannt werden, sodass auch mehr Bewusstsein für unsere Magazinabteilung geschaffen wird. Wir leisten sehr gute journalistische Arbeit, die mit klassischem Content Writing nicht vollends sichtbar werden kann. Der Eistee ergänzt auf einer neuen Ebene.

Alexa: Wie geht es weiter, gibt es ein neues Produkt von Balitea? Vielleicht Teebeutel, eine Tiefkühlpizza oder ein Proteinpulver?

Simon: Wir hatten weitere Ideen, die Marke des Baliteas weiterzuentwickeln, wie beispielsweise NFT’s zu erstellen. Aber bisher bestehen diese Pläne nur grob auf unserer Pinnwand. Man darf gespannt sein, was die Zukunft dahingehend bringt.

Alexa: Danke Simon, für diesen Einblick und für die ausführlichen Infos.

Simon: Gerne!

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